Hatte ich letztes Jahr bei meiner ersten Laufveranstaltung – dem Stadtlauf – noch das Ziel überhaupt anzukommen (und insgeheim unter 30:00 Minuten zu bleiben), so wollte ich dieses Jahr ein wenig mehr.
Nachdem ich dieses Jahr schon zwei 10 Kilometer-Veranstaltungen absolviert hatte sollte es beim Stadtlauf wie letztes Jahr der 5 Kilometer Gesundheitslauf sein. Mein Ziel: 25:00 Minuten unterschreiten. Letztes Jahr hatte ich 27:09 Minuten auf der Uhr und später im Jahr dann 26:25 Min beim Messelauf – also ein realistisches Ziel.
Wettkampftag
Der Stadtlauf in Bad Mergentheim ist ein erstaunliches Phänomen. Eineinhalb Stunden vor dem Hauptlauf, sind noch so wenig Leute an Anmeldung und Streckengittern, dass man meinen könnte man hätte sich im Tag geirrt. Dann füllt sich der Rathausplatz und die Burgstrasse innerhalb kürzester Zeit und bringt Trubel und Gewusel.
Meine Startnummer hatte ich am Vortag (Freitag) schon geholt, weil ich es einmal richtig machen und nicht so sehr viel zu früh dort rumstehen wollte. Das Wetter war Ideal – angenehm kühl mit Sonnenschein. Ich hatte genug Zeit Bekannte zu begrüßen und mich ein wenig zu unterhalten.
Wie ich auf den Aushängen feststellen musste, war der Rundkurs vom Veranstalter im Vergleich zu letztem Jahr teilweise geändert worden – allerdings ohne großartigen Sensationen.
Nette Menschen
Während ich also in der Sonne auf den Start meines Laufes warte und mir so langsam einen Weg durch die Absperrung in die Startaufstellung suche und auch finde stoße ich beinahe mit einer Mitläuferin zusammen und wir kommen ins Gespräch. Sie wohnt noch nicht lange in Mergentheim, startet zum Spaß beim 5K Lauf, ist aber auch schon Halbmarathon gelaufen. Ihr Ziel – ein gechilltes Rennen – so um die 6min/km. Wir flachsen über die Zeitnahme und die Läufer die trotz zigfacher Lautsprecherdurchsage trotzdem von vorne über die Zielmatte watscheln um in die Startaufstellung zu kommen *seufz* und unterhalten uns gut bis dann der Countdown ertönt. Wir wünschen uns gegenseitig Viel Glück und machen uns bereit.
Startschuss!
Ich stehe eigentlich ganz gut hinter dem ersten Drittel des Feldes…denke ich… Starte ich etwa zu schnell? Uhr sagt nein… ja sind die denn alle festgewachsen?… die Straßen in Mergentheim sind schmal, und die Mannschaft der Feuerwehr nur schlecht zu überholen – geschafft.
Pace passt – meine Bekanntschaft ist irgendwo hinter mir zurück geblieben. Es geht jetzt nach den ersten Kurven wieder zurück über den Marktplatz, an der Menschenmenge vorbei in die nächste Nebenstraße und dann durch den Zugang zum Schlosshof. Hier ist weniger los und so manch ein Kurgast blickt mit leichtem Unverständnis der schnaufenden Menge hinterher, welche Richtung Schloss- und Kurpark walzt.
Der Kurs ist ein wenig verwinkelt mit scharfen Knicken – aber gut markiert und durchaus schön gelegen. Vom Schloss- geht es in den Kurpark. Es geht Richtung Rosengarten leicht bergauf um dann mit flachen Treppenstufen in die große Allee zu münden.
Schon bin ich unter den Eisenbahnschienen durchgetaucht und außerhalb des Kurparks auf dem Weg zum Volksfestplatz. Die Verpflegungsstelle kommt in Sicht. Meine Uhr sagt mir, dass ich gut unterwegs bin. Ich überhole immer mal wieder ein paar Schnellstarter die nun bei etwa drei Kilometern schon richtig kämpfen. Auch ich spüre leichtes Brennen in den Beinen, aber es ist ja nicht mehr weit.
Wasser…
Ich trinke einen Schluck Wasser an der Verpflegungsstation und quetsche mich auf der engen Tauberbrücke (Absperrband) an einer kleinen Gruppe vorbei. Jetzt bin ich quasi auf dem Rückweg und probiere mein Tempo etwas zu steigern, was mir allerdings schwerfällt.
Die Stecke führt auf dem Fahrradweg Richtung Stadt. Quasi noch mal durch den Schlossgarten allerdings parallel zur Hauptstraße. Am Ende dieses Wegs kommt eine kurze, böse Steigung nach der es rechts wieder in die Burgstrasse geht. Ich beiße die Zähne zusammen und schiebe mich noch einmal an zwei Mitläufern vorbei – Danke für die Anfeuerungsrufe der Gruppe die oben am Ende der Steigung Stimmung gemacht hat – ihr seit echt spitze. Ich hebe den Daumen und bedanke mich für die Unterstützung, dann geht’s an den Endspurt.
Ich schaue auf meine Uhr – der Puls ist noch gut – also Dampf! Motiviert und die Ziellinie im Blick lege ich noch mal ordentlich zu und spurte über die Ziellinie!
Ziellinie!
Verschnaufen, Durst, Apfel, Wasser! Puh… Dann der nächste Blick auf die Uhr – die große Zieluhr habe ich natürlich nicht gesehen. Whaaaaattt? Meine Uhr zeigt nur Müll an – wieso 5,3km? Zeit ist zwar gut, aber irgendwas stimmt doch da nicht… Neuer Persönlicher Rekord sagt die Uhr. Toll – aber halt für den Arsch weil die Strecke so falsch nun nicht vermessen ist und die Zeit also nicht passen kann…
Nachlese
Während ich noch wild auf meiner Uhr rumdrücke, höre ich plötzlich ein fröhliches „Hey! Na? Wie is gelaufen?„. Meine Bekanntschaft vom Startfeld ist ebenfalls im Ziel und stellt sich nun als Emily vor. Wir fachsimpeln ein wenig über die Strecke, das tolle Wetter und von anderen Wettkämpfen. Toll was man für nette Menschen kennen lernt beim laufen!
Irgendwann ist es dann Zeit für den Heimweg. Wir haben zwar beide keine Ahnung wo unsere Zeiten in etwa liegen, aber man kann ja nicht alles haben… morgen stehts im Internet, was solls.
Dämliche Idee…
Ich watschle zum Parkhaus und steige ins Auto. Bis ich daheim bin ist es etwa 16:00 Uhr… Aber der Tag ist noch nicht zu Ende! Ich bin auf Geburtstag eingeladen in Buchen. Freundin hatte den ganzen Tag in Würzburg zu tun und ohne jetzt näher auf die fehlgeleiteten Hirnwindungen und Überlegungen eingehen zu wollen die dem zugrunde lagen, hatte ich beschlossen – um lästiges Rumgekurve zu vermeiden – mit dem Rennrad nach Buchen zu fahren. Ich hatte wirklich schon wesentlich bessere Ideen!
Quäl dich du Sau
Etwa 80km und 3 Stunden Fahrzeit später komme ich bei 3°C an und bin froh, dass es leckere heiße Pizzabrötchen gibt. Ich dusche heiß, lasse mich ein wenig bewundern und verarschen weil ich auf so dämliche Ideen komme und fange dann wieder an auf meiner Uhr herumzudrücken – ohne neue Einsichten.
Erst am nächsten Tag fällt es mir wie Schuppen von den Augen – ich bin ein Rindvieh! Ich habe mir Zielzeit und Distanz auf der Uhr eingestellt, was das Aktivitätsprofil auf meiner Garmin 920XT quasi gelockt hat – d.h. man kann erst ein anderes Profil wählen, wenn vorher das Ziel wieder deaktiviert wird… nur hatte ich blöderweise „Indoor Run“ aktiviert – also nix GPS, nur Footpod… darum auch die große Streckenabweichung und darum auch keine aufgezeichnete Strecke über deren Fehlen ich auf meine Dummheit aufmerksam wurde.
Offizielle Ergebnisse
Aber genug geärgert – die Zeiten sind online … uuuuuuuuuund… Yes! Es hat gelangt 24:21 Minuten! Langt für Platz 31 von 87 HKM (bzw. 36 von 161 Startern)… wen juckts – unter 25 Minuten yeah! Im Nachhinein hab ich mich ein wenig geärgert über mich selbst. Wenn ich die Uhr richtig eingestellt hätte, hätte ich bestimmt noch ein wenig gebissen und die 24 wären vielleicht auch noch drin gewesen… Hätte hätte Fahrradkette! Der nächste Lauf kommt bestimmt *zwinker*
Alles in Allem ein toller Lauf – gut organisiert (besser als im Vorjahr) mit toller Stimmung! Es hat mir sehr viel Spaß gemacht! Das Finishershirt, dieses Jahr mit Funktion, ist auch schick! Bleibt nur zu sagen: Bis nächstes Jahr! Vielleicht trifft man sich ja?! Glückwunsch übrigens, Emily, zu „lockeren“ 28:04.
Bye!
Andi
Ein Gedanke zu „10. Stadtlauf Bad Mergentheim 2015“
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